das vergangene Wochenende habe ich zu großen Teilen auf der Autobahn verbracht. Freitag ging es zunächst über die A1 nach Holland. Es zog sich, Baustelle um Baustelle. Gegen 17 Uhr waren Cati und ich endlich in Enschede, kurz hinter der Grenze, um unser neues Großsegel zu übernehmen. Es hat 10 Jahre in der Achterkabine einer Contest 32 verbracht, weil das Rigg auf Rollgroß umgerüstet worden war. Davor war es nur ein Jahr im Einsatz. An den Nieten hat es ein wenig vor sich hin korrodiert, am Unterliek gibt es drei Rostflecken – aber ansonsten ist es noch hervorragend in Schuss. Stabil genäht, zwei Reffreihen, 300 Euro – was will man mehr? „Ein Contest-Segelzeichen“, hat Cati gefordert, denn ihr gefällt die Tulpe im Segel. Und selbst das hat es, denn es stammt ja von einem Schwesterschiff. Und eine Segelpersenning gab es kostenlos oben drauf!
Nach dem kurzen Ausflug nach Holland habe ich dann Cati zwecks Familien-Festivitäten in Minden abgesetzt und bin weiter nach Wolfsburg, zu meiner Familie. Hauptgrund war, eine Bootsbausperrholz-Platte abzuliefern, aus der mir mein Bruder (Student Holzbautechnik) ein neues Steckschott drechseln will. Zweiter Hauptgrund für den Stopp: Nach vielen Wochen meine Familie wiederzusehen! 🙂 Eigentlich sollte es dann am Samstag gleich morgens weiter nach Kopperby gehen, aber wie man es so kennt – man kommt nicht weg. Erst hielt mich das Grillen, bei dem sich meine Mutter wieder selbst übertroffen hat, dann die Treffen mit meinem Freund Samuel und Onkel Uwe, die ich beide schon lang nicht mehr gesehen habe.
Sonntagmittag war ich dann endlich auf der Piste gen Norden. Ferienverkehr, wie zu erwarten. Vier Stunden benötigte ich für die Strecke nach Kopperby. Nach einem leckeren Kaffee mit Nico und Birte von der Tamtam ging es dann sofort ans Werk. Der Teller im Vorschiff, der unter dem leckenden Luk stand, war bei meiner Ankunft fast voll. Es wurde also Zeit, etwas zu tun.
Nachdem ich mich in der Woche vorher stundenlang abgemüht hatte, um das Rad von der Säule zu bekommen, hatte ich für die Montage des Luks eigentlich bummelig 1,5 Tage eingeplant. Ein, zwei Stunden, um es runter zu bekommen, einen halben Tag für Nachbesserungsarbeiten und das trocknen lassen, dann ein, zwei Stunden für die Montage. Ich habe mich also darauf eingestellt, noch bis zum Sonnenuntergang zu schuften. Doch zu meiner Verblüffung war nach 1,5 Stunden alles über die Bühne. Passt, und zwar perfekt!
Es passt eigentich sogar noch besser auf den Ausschnitt als das alte. Es stand etwas über. Ich habe es zudem nun mit der Öffnung nach vorn eingesetzt, damit wir dann später, in der Karibik, Durchzug an Bord schaffen können. Vor Anker steht dann das vordere Luk offen zum Wind und das andere vom Wind weg. Das schafft Saugwirkung.
Dann wollte ich das Großsegel anschlagen, doch das passt so noch nicht. Die Mastrutscher sind zu breit. Ich werde sie erst tauschen müssen.
So konnte ich mich schon um 20 Uhr auf den Rückweg nach Hamburg machen und hatte noch zwei, drei Stunden, um vor dem Start in die neue Arbeitswoche ein wenig <Jugendsprache> zu chillen </Jugendsprache>. Denn die Wochenenden schlauchen ganz schön, wenn man sich durch die vielen Renovierungsarbeiten zwei zusätzliche Werktage schafft. Wird Zeit, dass alles fertig wird und wir am 28. Juli endlich segeln gehen können.
Auf dem Rückweg nach Hamburg bin ich dann noch in den Weltuntergang geraten:
Gut, dass das Luk eingeklebt und dicht ist.
Johannes