Wenn Segler unter sich sind, kommt irgendwann immer die Frage nach dem perfekten Boot auf.
Ich selbst habe meine persönliche Antwort darauf schon als Teenie gefunden – und nie revidiert.
Für mich ist damals wie heute klar: Mein Traumschiff ist für extreme Reviere entworfen und aus Aluminium gebaut. Zwischen 33 und 43 Fuß lang. Einrumpfer, kuttergetakelt und hat kein Teakdeck. Einhandtauglich und gut isoliert, damit eine Dieselheizung ausreicht, um einen Winter in arktischer Kälte zu verbringen.
Ein in diese Kriterien passendes Boot zu haben und damit um die Welt zu segeln, war immer mein Traum. Und wird es immer bleiben. Und es gab für mich nur drei Boote, die ich wirklich als meine Traumyacht bezeichnen würde. Alle drei segeln unter deutscher Flagge, zwei kommen sogar aus derselben Werft. Es sind:
- „Kathena Nui“ von Wilfried Erdmann (Dübbel und Jesse, Norderney)
- „Fanfan!“ von Uwe Röttgering (Atlantic Yachts, Harlingen)
- „Asma“ von Clark Stede (Dübbel und Jesse, Norderney)
(Mehr Infos unter den Links)
Alle drei Schiffe und ihre Eigner haben tolle Reisen hinter sich. Die Yachten haben ihre Seetüchtigkeit auf ganz außerordentliche Weise bewiesen.
Wilfried Erdmanns zwei Nonstopweltumsegelungen mit „Kathena Nui“ (eine davon GEGEN die vorherrschenden Winde) sind einfach durch nichts zu toppen. Es wird nie etwas größeres geben. Ein Schiff, dass für den Southern Ocean eigentlich ein wenig zu kurz in der Wasserlinie ist, aber trotzdem beide Reisen hervorragend weggesteckt hat. Die erste Reise in meinem Geburtsjahr, dann 15 Jahre auf dem Acker hinter dem Haus gelagert, dann dieselbe Reise nochmal gegenan. Unvorstellbar, was die beiden geleistet haben. Wenn man mit Seglern an der Küste spricht, ist „Kathena Nui“ wohl das meist begehrteste Schiff Deutschlands.
Uwes Reise mit „Fanfan!“ um die Welt habe ich während meiner Schulzeit verfolgt und bin in den Unterrichtsstunden so einige Male in gedanklich mit an Bord gewesen. Zwei Jahre, weit über 50.000 Seemeilen durch arktische und tropische Breiten, von allem das Beste. Wenn ich solch ein seetüchtiges Schiff und ein paar Jahre Zeit hätte, wäre meine Route fast identisch. Uwe hat mich ein paarmal an Bord mitgenommen und zusammen haben wir vor Rügen einen 64-Knoten-Sturm abgewettert. Ich habe mich noch nie an einem Ort so sicher gefühlt, wie in diesem Schiff bei 12 Windstärken …
Die Reise der „Asma“ habe ich ebenfalls in der Schulzeit in mich aufgesogen. Allerdings als Buch, die Reise lag schon eine Weile zurück. Seitdem ist die Nordwestpassage und die Umrundung der Amerikas (Nord- und Südamerika) mein heimlicher Traum. Clark Stede hatte damals einige Probleme mit dem Eis. Wenn ich mich recht erinnere, hat das Schiff sogar größere Strecken an Bord eines Eisbrechers zurückgelegt. Nach dem Verkauf ging das Schiff in kanadische Hände über. Aus „Asma“ wurde „Taonui“. Mit dem zweiten Eigner Tony Gooch habe ich viel Emailverkehr gehabt und mir von dem fantastischen Schiff vorschwärmen lassen, mit dem Tony noch etliche Atlantiküberquerungen und sogar eine Nonstop-Weltumsegelung (*schwärm*) im Kielwasser hat. Als er es vor ein paar Jahren verkauft hat, bekam ich eine Email. Aber damals waren wir in den letzten Zügen der Renovierung unserer „Maverick too“. Und blank wie immer. Keine Chance, das tolle Schiff zu kaufen. Mittlerweile ist das Schiff noch einmal durch die Nordwestpassage und wird gerade vom zweiten Eigner nach Tony für eine weitere Nonstopfahrt vorbereitet …
Für jeden, der ein ähnlich fantastisches Schiff (wie die drei aus meiner Liste) sucht, ist nun gerade eines auf dem deutschen Markt erschienen. Noch eines, das in der Lage ist seinen Skipper überall hin zu tragen. Denn gerade in extremen Revieren ist es ein Segen, wenn man sich nur Sorgen um seine Crew machen muss, nicht um das Schiff. Und eines, das irgendwie auch in die Liste mit meinen Traumschiffen gehört – denn mit 16 Jahren kannte ich dieses Schiff noch nicht. Noch dazu ist es ein Nachbau der legendären „Kathena Nui“: Die „Perspicacia“.
Das Schiff ist fast baugleich mit dem Typ Nordsee 34, der Wilfried Erdmann zweimal nonstop um die Welt getragen hat. Der jetzige und erste Eigner hat es sich vor einigen Jahren bei der (hervorragenden!) Yachtwerft Benjamins in Emden als Kasko bauen lassen und den Innenausbau dann bei Grell in Lübeck in Ahornholz ausführen lassen. Wilfried Erdmann war damals 2008 sogar bei der Taufe und hat darüber geschrieben: LINK.
Die Technischen Daten:
Länge: 10,60 m | Breite: 3,25 m | Tiefgang: 1,75 m
Verdrängung: ca 6,5 t | Ballast/Blei: 2,5 t | Material: AlMg 4,5 Mn
Winschen:
2 Andersen 46 ST, 3 Andersen 28 ST, 1 E-Winsch
Selbssteueranlage:
Aries (wie beim Original)
Rigg:
Mast 14,00 m über Deck. Baum 3,70
1 RECKMANN RS2000/10 Rollreffanlage
Segel:
Genoa#1 38,50 m2
Genoa#3 27,60 m2
Sturmfock 7,5 m2, 360 g (Leuchtorange)
Gennaker 71,80 m2
Leisure Furl In Boom Furling System Großsegel 24,00 m2
Motor:
Yanmar 3YM30
Propeller VARIOPROP Verstellpropeller DF 170 LH-SD
Diesel-Luftheizung Webasto Air Top 2000 Marine
An Deck:
Elektrische Ankerwinde Lewmar V2/V3
Bügelanker 16 kg
Navigation und Kommunikation:
GPS: Furuno GP-32
Funkgerät: Sailor A1 und UKW Handfunk Ray101E
NAVTEX: Fastnet FMD-25
Raymarine C80 (Raystar125 GPS+E52065 RADAR+E03015 AIS250)
Lot ST60
GyroPlus 2 Kompass System
E-PIRB Kannad 406 Manual Plus GPS
RR antenna system DELTA 200S
Stromerzeugung:
Windenergie: Superwind 350, V4A Mast im Heck auf BB 350 W bei 12,5 m/s (24 kn)
Beleuchtung:
3 Farben Masttopp als Dioden von Lopolight inkl Ankerlicht
Licht in der Kajüte
Nachtlicht: rote Leuchtdioden Lampen + Navitisch
LED Downlights, Kajüte (2) , Hundekoje (1), Über Kocher (1), Leuchtstofflampen unter Plicht, Bad (2), neben Kocher
Kajüte:
Bidet + WC, beides mechanisch, Fäkalientank und Grauwassertank, mechanische Pumpe zum Abpumpen des Fäkalientanks, außerdem Absaugvorrichtung für beide.
1 Einfüllmöglichkeit von Außen für die Frischwassertanks unter den Kojen, 1 für Diesel.
Küche: Spüle mit Abfluß, Mechanische Pumpe
Bertschi Petrol Kocher 2 – flammig mit Kardanik
Kurzum: Ein wundervolles Schiff für alle Weltmeere – und sofort bereit zur Abfahrt.
Und wenn ich die Bilder jetzt nochmal sehe … Wahrscheinlich tatsächlich das vierte Schiff auf meiner Liste 😉
Wer Interesse hat, der melde sich gern bei mir, dann vermittele ich Kontakt zum Eigner.