Alla sa vi skulle dö…


… ist schwedisch und heißt soviel wie „Jeder sagte, wir würden sterben“.

Es ist die Geschichte von den drei jungen Schweden Danjel Henriksson, Kajsa Björn und Jonatan Bonthron, die zusammen auf ihrer Albin Vega „Sally Blue“ (Baujahr 1968) um die Welt gesegelt sind.

Ich habe die drei vor ziemlich genau drei Jahren auf Gran Canaria getroffen, während wir uns alle auf die bevorstehende Atlantiküberquerung vorbereiteten. Seit fast drei Wochen lag ich mittlerweile in Las Palmas und war gerade dabei, meine kleine Fock gegen die bunte Genua auszutauschen, als mich Danjel vom Steg her auf Deutsch ansprach „Hej, wir suchen noch einen vierten Mann zum Volleyball spielen. Hast du Lust?“ – Leider wollte ich noch am selben Tag weiter nach La Gomera segeln, um dann von dort über den Atlantik zu starten, aber wir kamen ein wenig ins Gespräch. Danjel erzählte, dass sie zu dritt auf einem Boot derselben Größe unterwegs sind, zwei Männer und ein Mädchen. Zu dritt auf 8,25m? Das beeindruckte mich sehr. Als sie Schweden verließen hatten sie noch gar nicht viel Ahnung von Booten. Statt Edelstahl-Schrauben hatten sie einfache Eisenschrauben ins Boot gedreht und bereits auf den Kanaren war das Deck von Rostflecken übersäht. Nun war auch noch ihr alter Albin-Motor ausgefallen, obwohl Kajsa, die praktischerweise Maschinenbau studiert hatte, ihn bei jeder Gelegenheit im Hafen förmlich generalüberholte. Aber auch das brachte nie mehr als ein paar Betriebsstunden am Stück. Ihr Plan auf den Kanaren war nun, einen gebrauchten Außenborder zu kaufen und dann nach Weihnachten und Neujahr über den Atlantik in die Karibik zu segeln. „Und dann?“ – fragte ich – „Dann weiter um die Welt!“ – antwortete Danjel.

Obwohl kaum einer ihrer Freunde daran glaubte, gelang ihnen die Reise. Ich habe die drei nach dem Verlassen von Las Palmas leider komplett aus den Augen verloren. Ich hatte erst gehofft, sie auf der anderen Seite wiederzusehen, aber irgendwie müssen wir uns gerade verpasst haben. Zwei Jahre hörte ich nichts von ihnen, bis ich zufällig beim Surfen im Internet auf ihre Website stieß. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie bereits die Welt im Kielwasser und motorten durch die französischen Kanäle in Richtung Deutschland.


Fast zwei Jahre nachdem wir uns auf den Kanaren kennengelernt hatten, trafen wir uns also im Sommer 2007 in Travemünde wieder. Fast unglaublich, was die drei geleistet haben – und auch die kleine Albin Vega. Aber die Vegas sind ja bekannt für ihre unglaubliche Seetüchtigkeit, was auch die Reise des Norweger Jarle Andhoy mit seiner „Berserk“ ins Südpolarmeer beweist. Hier einige Ausschnitte daraus.

Nun ist also auch das Buch zur Reise erschienen, dass ich gestern früh in meinem Briefkasten stecken hatte. Zwar versicherte mir Danjel, dass ich einige Probleme beim flüssigen Lesen des Textes haben werde, aber das ist doch nun endlich mal ein Grund Schwedisch zu lernen…

Johannes