Dear Readers,
ich melde mich aus Bermuda. Das Wetter auf dem Weg hierher war wirklich ein Geschenk. Zwar hatten wir zeitweise wirklich holperige und kurze See von 2 to 3 Meter Höhe, aber dafür tolle Segelbedingungen. Einmal konnten wir sogar unseren Parasailor 36 Stunden am Stück stehen lassen. Die Etmale waren zwar nicht preisverdächtig, da uns immer wieder Flauten ausbremsten. Aber dennoch haben wir die knapp über 800 Seemeilen hierher in etwa 6 Tagen geschafft.
Die Ankunft hier war toll. Against 17.30 Uhr liefen wir in die natürliche Bucht vor St. George’s ein und legten am Zolldock an. Die Formalitäten waren schnell erledigt und wir konnten uns an den Ankerplatz verholen. Dicht gedrängt liegen hier etwa 35 Yachten vor dem Ort und es werden täglich etwa 10 mehr, denn die ARC-Flotte läuft hier nach und nach ein. At the 15. wollen sie von hier nach Horta starten, deshalb wird es nun bald Zeit, dass wir weitersegeln. Denn die meist 50 und mehr Fuß langen Schiffe werden bestimmt ein bisschen schneller sein als wir und in Horta wiedermal den halben Hafen belegen. Also müssen wir uns sputen, um uns ein Plätzchen zu sichern.
Die letzten drei Tage haben wir hier mit kleineren Erledigungen und Sightseeing verbracht. Zu reparieren gab es zum Glück nicht wirklich viel. Nur unser Fakalientank im Steuerbordrumpf musste ausgebaut und gereinigt werden. Mit den Jahren bildet sich darin viel Urinstein, der in rauer See immer wieder vor den Auslass fällt. Ich erspare Details … Aber nun ist er wie neu und die nächsten Jahre sollte Ruhe sein 😉 Aber es war eine ziemlich eklige Aufgabe, die einen halben Tag gedauert hat. Danach haben wir uns zum „entgiften“ erstmal in den Pub verholt und zwei Ales geschlürft.
Nach den kargen Bahamas ist das viele Grün hier auf der Insel ein toller Kontrast. Die britische Vergangenheit ist immer noch überall zu erkennen. Nicht nur am Linksverkehr, auch in der Küche (Fish & Chips …) und der Architektur. Das Preisniveau liegt noch etwas höher als auf den Bahamas. Auf der Shoppingliste für heute Vormittag liegen unter anderem Küchentücher. Wir haben gestern schonmal Preise verglichen. Das günstigste Angebot: 6 Rollen für 17 Dollar. Ein Bier im Pub kostet mit Trinkgeld 11 Dollar. Well, dass wir nur drei Tage hier sind und nun bald endlich, endlich zurück nach Europa kommen, zu den günstigeren Preisen. Nach den vielen Jahren im Ausland wissen wir es wirklich zu schätzen, wie günstig die Supermärkte in Europa sind. Vor allem in Deutschland und Portugal.
Gestern stand Wäschewaschen auf dem Programm, heute nur noch tanken (1,92 Dollar pro Liter), das Aufstocken der frischen Verpflegung und dann auschecken bei Zoll und Immigration. Und dann setzen wir unseren Kurs auf die Azoren ab. 1800 Seemeilen im Osten. Das Wetter für die Überfahrt sieht wirklich gut aus. Keine größeren Tiefs im Anflug. Das Routing über unsere Wettersoftware (Predictwind) sagt sogar nur 11 Tage für die Überfahrt voraus. Es werden vielleicht mehr werden, denn wir segeln das Schiff eher vorsichtig, denn wir wollen auf der langen Heimreise keinen Bruch riskieren. Aber selbst mit 13 Tagen Überfahrt sollten wir mit ein paar Tagen Spiel auf den Azoren ankommen, bevor Cati dort landet. Sie hat die letzten zwei Wochen in Deutschland verbracht, hat einen kleinen Ärztemarathon hinter sich gebracht und mir über Satellit tolle Neuigkeiten mitgeteilt: Unser Kind wächst und gedeiht, tritt und boxt in ihrem Bauch schon fleissig um sich und auf den Ultraschallbildern konnten wir sogar schon sein Gesicht erkennen, wie auf einem Schwarzweissfoto. Madness, was heute alles möglich ist. Und nun wissen wir auch: Es wird ein Junge. 🙂
Noch liegen etwa 4000 Seemeilen vor mir, bis ich in Hamburg einlaufe. I can not wait. Heute Nachmittag geht es erstmal weiter. Ihr könnt uns wieder (in Küstennähe) auf Marinetraffic und dann später auf dem Satellitentracker verfolgen.
Viele Grüße aus Bermuda!
John
Ein paar Eindrücke:
Morgengrauen auf See. Durch die Nacht unter Parasailor. Das trauen wir uns noch nicht oft.
Regenbogen und leuchtende See darunter.
Ansteuerung von St. George’s.
Auf dem Weg an Land.
Dingidock.
Kaum angekommen, gleich in den nächsten Pub, …
… und endlich ein “Dark n’ Stormy” zu trinken 😉
Marktplatz mit kostenlosem Internet.
Die Dächer sind hier alle verputzt und werden regelmäßig gestrichen.
Das Wasser ist hier kostbar und wird in Zisternen geleitet.
Das Wrack eines alten Dreimasters im Hafen.
Viele Ruinen …
… und eine unvollendete Kirche.
Komische Autos.
Wäschewaschen.
Unser Ankerplatz.