Liebe Leser,
wir sind auf den Tobago Cays angekommen. Das Paradies, nach dem sich alle Segler sehnen. Und es ist auch wirklich schön hier. Drei oder vier Meter (wir haben kein Echolot …) tiefes Wasser mit Sandgrund zum Ankern und ein schmaler, schöner Sandstrand.
Allerdings bin ich auch ein bisschen verblüfft, wieviel sich in den vergangenen neun Jahren geändert hat, seit ich mit der ersten „Maverick“ hier war. Die Landzunge aus feinstem weißen Sand an der Insel Baradal war damals noch dreimal so breit – und alle Palmen sind offenbar im letzten Hurrikan verschwunden. Ein trauriges Bild, wenn man es anders kennt. Es bleibt die Frage: Wie ist das passiert? Globale Erwärmung etwa, oder einfach nur ein Sturm, der die Inselgruppe ungünstig getroffen hat?
Tobago Cays 2006 und 2015:
Wir haben es hier trotzdem genossen, haben Iguanas bestaunt, sind am Riff geschnorchelt (ein paar Bilder anbei) und haben uns den Sand durch die Zehen rieseln lassen. Cati wollte unbedingt eine große Meeresschildkröte sehen und war schon ganz traurig, dass und noch keine vor den Bug gepaddelt ist. „Siehst du auf den Tobago Cays“, habe ich ihr versprochen. Damals habe ich hier Anker geworfen, als neben mir solch eine Schildkröte abgetaucht ist. Aber diesmal kam keine. Den ganzen Tag nicht.
Cati war schon ganz betrübt, als wir gegen 16 Uhr zurück an Bord gefahren sind. Plötzlich höre ich ein fiependes Geräusch aus dem Cockpit. Was ist das? Wale? Ultraschall? Ich klettere an Deck und sehe Cati mit großen Augen und ausgestrecktem Zeigefinger im Cockpit stehen. „Fieep. Fieep!“ Sie will jauchzen vor Glück, aber bekommt keinen Ton raus, nur das fiepen. Ich folge ihrem Finger – und da paddelt doch gerade eine große Schildkröte in fünf Meter Entfernung an „Maverick“ vorbei. „Rein ins Wasser“, rufe ich. Cati will mir nicht glauben. „Ich kann doch nicht mit der Schildkröte schnorcheln“, sagt sie. „Na klar. Schnell, sonst ist sie weg!“. Also hüpfen wir ins Wasser und paddelt mit der Schildkröte um die Wette. Sie hat einen Durchmesser von gut 80 Zentimetern und schwebt ganz knapp über dem Grund, reisst sich ab und zu ein Grasbüschel vom Meeresgrund ab.
Anbei ein paar Fotos.
Johannes