Bis gestern haben wir uns hier noch gefühlt wie auf der Nordsee. Es war grau und regnerisch. Aber seit heute früh nun endlich Sonnenschein und Passatwolken. Wir kommen dem Passatgürtel also näher. Wir sind heute nun schon den zweiten Tag mit Maschine unterwegs. Não, dass wir einen größeren Teil dieses Ozeans per Motorkraft überqueren könnten – dafür reichen unserer 130 Liter Diesel nicht aus. Aber eigentlich soll der Passatgürtel spätestens einhundert Meilen südlich von uns beginnen. Zumindest, wenn er sich laut Lehrbuch verhält. Gestern schien es, als hätten wir uns unter Motor aus dem Tief befreit. Die dicken Regenwolken sind hinter uns geblieben und über uns ist seitdem klarer Himmel Aber es blieb sehr flau, wir sind die Nacht hindurch nur im Schnitt 1,5 Knoten gelaufen. Dabei lag das Schiff ruhiger, als in La Coruna im Hafen. Von Boris Herrmann habe ich die Wetterinfo, dass ein Tief für unsere Flaute zuständig ist und es sich wohl morgen auflösen soll. Dann kommt hoffentlich bald der Wind zurück – oder wir erreichen den Passatgürtel. Ansonsten macht das Leben hier an Bord aber großen Spaß. Heut früh habe ich Brötchen gebacken und wir haben in der warmen Morgensonne im Cockpit gesessen und gefrühstückt. Hätten sogar den Cockpittisch aufbauen können. Das sonnige Wetter ist herrlich, und der tiefblaue Ozean wunderschön. Wenn wir doch nur schneller vorankommen würden. Außerdem ist hier gerade eine Flottenparade der portugiesischen Galeeren. Alle hundert Meter treibt solch ein Tier an uns vorbei. Wer noch nie davon gehört hat, sollte sie unbedingt mal googeln, faszinierende Tiere! John