Geachte lezers, wahrscheinlich wird unsere Reise hinüber auf die Kanaren als die Langsamste aller Zeiten in der Geschichte eingehen. Seit unserem Start am Donnerstagnachmittag begleiten uns sehr, sehr leichte Winde. In der Vergangenen Nacht der Tiefpunkt: Zeitweise nur 1 Knopen. Gleichzeitig aber auch genug Wellen, damit es uns nicht langweilig wird. Wahrscheinlich ist es vor allem der Strömung zu verdanken, dass wir in den letzten 24 Stunden trotzdem 85 Seemeilen zurückgelegt haben. Seit dem Morgen ist der Horizont von dicken, dunklen Wolken verhangen. Etwa alle Stunde kommt auch mal für eine Viertelstunde etwas stärkerer Wind heraus. Das heißt dann: Ständiger Wechsel zwischen Vollzeug und zweitem Reff und halber Genua. Gegen Mittag haben wir das Treiben und Geschüttel satt gehabt, und haben den Motor angeworfen. Cati steuert Maverick gerade im leichten Nieselregen mit 5 Knoten gen Las Palmas. Dort werden wir ganz knapp vorbei kommen. Vielleicht sind wir sogar wieder auf dem AIS zu sehen. Aber wir segeln vorbei und nehmen Kurs auf die Kapverden. Genauer gesagt einen Wegpunkt knapp westlich davon. Wir können nur hoffen, dass wir südlich der Kanaren auf besseren Wind treffen. Die Batterien sind jetzt nach der zweistündigen Motorfahrt wieder voll und gleich werden wieder die Segel gesetzt und getrieben. Ansonsten haben wir uns aber ganz gut wieder ins Seeleben eingefunden. Gestern gab es sogar schon ein richtiges Abendessen an Bord, eine leckere Gemüsepfanne mit Reis. Die Wachwechsel klappen super, Cati war noch nicht einmal seekrank, hat aber glaube ich schon zwei Bücher durchgelesen. Ich lese gerade “Auf acht Metern um die Welt” von Sebastian Pieters. Das Buch ist gerade zur Bootsmesse in Düsseldorf erschienen und ich habe schon lange darauf gewartet. Denn ich habe Sebastian als eine meiner letzten Aufgaben als YACHT-Redakteur porträtiert. Nachzulesen in Heft 19/2014. Tolle Geschichte: Er war 22 Jahre alt und wollte unbedingt um die Welt segeln. Aber Geld und Boot fehlten natürlich. Also hat ihm sein ehemaliger Lehrer dessen acht Meter langes Sperrholz-Boot geliehen und Sebastian ist losgesegelt. Eine Tolle Geschichte, sehr lesenswert! Bin schon fast durch, schade eigentlich. John