Seit gestern Abend liegen wir in der Marina Funchal und sind damit zum ersten Mal in einem Hafen, den Johannes schon 2005 auf seiner ersten Reise besucht hat. Außerdem sollte die Sendung erst nach der letzten Wiederholung in die Mediathek aufgenommen werden, aber aufgrund eurer zahlreichen Emails hat man sich umentschieden, vieles ist aber auch noch so, wie er es von damals in Erinnerung hat. Meine Erwartungen an die Marina waren recht gering, denn in vielen Revierführern wird sie gar nicht mehr gelistet und von etlichen Seiten wurde uns von dem Hafen abgeraten (zu dreckig, zu unruhig, zu überfüllt …). Im Vergleich zu Quinta do Lorde mag das wohl auch stimmen. Dort braucht man nun wirklich nicht zu befürchten, dass man auf dem Weg zur Toilette von den allgegenwärtigen Touri-Fängern zu einer Walsichtungsbootfahrt genötigt wird. Aber während wir es in den letzten Tagen in Quinta do Lorde sehr ruhig hatten, spürt man in Funchal halt das Leben. Dieser Hafen wirkt auf mich authentisch und hat irgendwie Hand und Fuß. Wir liegen an einer sehr exponierten Stelle direkt an der Hafenmole, den ganzen Tag über schlendern Touristen an der “Disidente” PASADO. Ganz oft kommen wir dabei sehr nett ins Gespräch, werden gefragt, woher, wohin … Und was die Toiletten angeht, vor denen wir so gewarnt worden sind: Wir hatten es schon wesentlich schlimmer auf dieser Reise. NO, ich mag Funchal wirklich sehr!
Eigentlich wollten wir nach Calheta im Westen der Insel verholen, denn die Marina hat uns sehr gut gefallen, als wir dort mit dem Auto waren. Direkt gegenüber gibt es zum Beispiel einen Supermarkt, ein unschlagbarer Vorteil für die Vorbereitung unserer Atlantiküberquerung. In Quinta do Lorde gibt es nur ein Supermärktchen, das zumindest außerhalb der Saison keine frischen Lebensmittel bereithält. Funchal ist da eine Steigerung, aber auch hier werden wir einige Kilometer zurücklegen, bis wir alles an Bord haben. Das Beste an Calheta wäre der Sandstrand direkt neben der Marina gewesen. Als wir uns dann aber per Email erkundigt haben, ob es in dem Hafen auch Internet gibt, damit Johannes seinen Artikel in die Redaktion schicken kann, antwortete man uns, dass für uns kein Platz in der Marina sei. CUALQUIERA DIRÍA, schließlich ist gerade Nebensaison und als wir vor nicht mal einer Woche dort waren, war der Hafen nahezu ausgestorben …
Also dann doch Funchal, wo man für unsere kleine “Disidente” auch ohne empfohlene Reservierung ganz unkompliziert noch einen Platz hatte. Vor allem ist die Marina deutlich günstiger, wir sparen fast 10 Euro täglich gegenüber Quinta do Lorde, bei der wir sogar 30 Prozent TO-Rabatt bekommen haben. Während unserer Abwesenheit war der Mehrpreis gut investiertes Geld, denn wir wussten unser Schiff sicher und haben zwischendurch sogar einmal Fotos per Email bekommen. Auf die ganze Zeit gemessen klafft nun aber ein dickes Loch in der Reisekasse und wir freuen uns auf die Regionen, in denen wir endlich bequem ankern können. Funchal ist dafür nicht mehr vorgesehen.
Auf dem Weg nach Funchal konnten wir auch die Segelbilder für die YACHT aufnehmen. Ganz schön viel Arbeit, ein gutes Foto zu bekommen. Johannes hat mich im Schlauchboot ausgesetzt und ist etliche Male an mir vorbeigesegelt. Hier schon mal ein kleiner Vorgeschmack von dem Ergebnis:
Witzigerweise konnte Blogleser Björn beim Anflug auf die Insel zufälligerweise dieses tolle Foto von unserem Fotoshooting machen. Das Weiße über dem Triebwerk ist Johannes mit der “Disidente”, der aufgeschäumte Meeresstreifen rechts daneben bin ich im Dingi.
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