“Ich dachte, Ihr wollt in La Coruña überwintern?” fragt ein Leser bei Facebook. Wollen wir nicht. Erstrecht nicht in Viveiro. Wir wollen weiter, wollen in den Süden!
Zwei Wochen haben wir auf unsere Pakete mit den Ersatzteilen aus Deutschland gewartet. Pünktlich mit ihrer Ankunft hat sich dann das Wetter verschlechtert. Es regnet nun fast ununterbrochen. Einmal hat es sogar gehagelt, richtige Eisplocken lagen an Deck der “Franc-tireur”. Und es weht gewaltig. Zu doll und immer genau auf die Nase. Manche Tage ist “Franc-tireur” sogar im Hafen bis zu 7 ou 8 Grad weggekrängt, wenn die Böen schaurig schön im Rigg heulen. Im Hafen laufen manchmal sogar richtig große Wellen durch, obwohl wir abseits des Atlantiks in einem Fluss liegen.
Für heute hat sich eine kleine Chance abgezeichnet, zumindest nach La Coruña zu kommen. Also haben wir uns den Wecker sehr früh gestellt, um zeitig zu starten. Relativ schnell kam mit dem Blick auf den aktuellen Wetterbericht die Ernüchterung: Fünf bis Sieben Beaufort aus Südwest. Wie bereits die letzten Tage. Darauf haben wir echt keine Lust, denn das hieße 50 Meilen genau gegenan. Die Wellen sollen laut Windfinder eine Größe von fünf Metern haben. Morgen sogar 6,5 Mètre. Momentan sieht es so aus, dass wir erst Montag weiter kommen – aber das kann sich ja bekanntlich noch alles ändern. Wir spielen im Kopf schon verschiedene Optionen durch, Zwischenstopp in La Coruña, Durchknacken nach Porto – wie weit ist es eigentlich bis nach Lissabon? Muros soll schön sein (wenn eine Marina schon “Mu-Port” est, kann es doch nur toll werden, findet vor allem Bordkuh Ricky), in La Coruña gibt’s aber ‘ne Waschmaschine … Hier in Viveiro gibt es keine, nur einen teuren Wäsche-Service. Weil die Klamotten schon wieder knapp werden, haben wir heute mal ein kleines Experiment gestartet. Das Ergebnis sehr ihr im Video:
Wie zu Großmutters Zeit … à partir de John Erdmann sur Vimeo.
Heute vor genau zwei Monaten sind wir die Oste Richtung Elbe runtergetuckert. Genau drei Wochen liegen wir heute in Viveiro … Von acht Reisewochen haben wir fünf auf Wetterbesserung in irgendwelchen Häfen verbracht. Wird wirklich Zeit, dass wir weiterkommen …