Liebe Leser,
wir sind eingeweht. In Gedser. Ausgerechnet in Gedser, einem ziemlich ausgestorbenen Fleckchen Dänemark. Hier gibt es noch nicht einmal einen Geldautomaten, bei dem man sich mit dänischen Kronen versorgen könnte.
Aber zumindest sind wir endlich unterwegs. Wir sind spät losgekommen zum diesjährigen Sommertörn. Fast eine ganze Woche später als geplant. Denn pünktlich zum langersehnten Urlaubsbeginn lagen wir beide krank im Bett. Ich fühlte mich schon seit drei Wochen ziemlich ausgelaugt und urlaubsreif, sodass ich die ersten Tage zum Kräftesammeln gut gebrauchen konnte, Cati hatte der Examensstress sogar so sehr zugesetzt, dass sie eine ganze Woche im Krankenhaus verbrachte. Der Gleichgewichtssinn spielte plötzlich verrückt und die ganze Welt hatte plötzlich zehn Grad Krängung. „Segeln könnte die Lösung sein“, schlug sie vor, doch es sollten noch einige ruhige Tage zuhause vergehen, bis sie in Heiligenhafen an Bord kam. Ich hatte das Boot inzwischen einhand dorthin gesegelt. Seit Freitag ist meine Crew nun wieder vollzählig. Cati geht es besser, mein Onkel ist auch an Bord – und gemeinsam geht es dieses Jahr nun gen Osten.
Aufgrund Catis immer noch nicht wieder ganz hergestellter Fitheit lassen wir es aber ein wenig ruhiger angehen, als geplant. Schade eigentlich, denn vor allem sie hatte sich auf die Langstrecken und Nächte-durch-Segelei gefreut. Stattdessen tingeln wir nun von Ort zu Ort. Von Heiligenhafen ging es vorgestern neun Meilen weit nach Burgtiefe, dann gestern etwa 30 Meilen weit nach Gedser. Kurz vor dem Ziel haben wir gestern Abend noch etwas mehr Wind abbekommen. Windstärke acht zeigte das kleine Anemometer an. Ein Vorbote, denn inzwischen pustet es hier dauerhaft mit sieben Windstärken. Wir liegen fest am Steg und warten auf ein Abflauen des Windes. Habe ein paar kleine Arbeiten am Boot geschafft, Onkel Uwe die kleine Stadt erkundet und Cati gelesen.
Wir hoffen, dass es morgen weiter geht. Soll auf vier bis fünf Windstärken abflauen.
Anbei ein paar erste Fotos und ein kleines Video von der Überfahrt nach Dänemark. Die neue „Maverick too“ ist ein toller Segler! 🙂
Viele Grüße,
Johannes
Auf dem Weg nach Dänemark from Johannes Erdmann on Vimeo.