Liebe Leser!
Winterzeit – Besinnlichkeit … auch Johannes und ich haben uns im Winter nun auf einiges zu besinnen.
Den Sommer über haben wir viel Zeit, Arbeit und natürlich auch Geld in die „Gipsy Girl“ gesteckt, um sie fit zu machen. Außerdem hatten wir Gelegenheit, sie auf der Ostsee auszuprobieren und uns auf See an sie zu gewöhnen. Dass wir in näherer Zukunft auf Langfahrt gehen wollen, ist sicherlich kein Geheimnis mehr. An diesem Wunsch messen wir alles, was an der „Gipsy Girl“ verändert wurde und werden soll. Jetzt, wo wir aufgrund der Temperaturen ohnehin einen Baustopp haben, bleibt Zeit, die Reisepläne weiter zu konkretisieren und uns eine Masterplan für die nächsten Monate auszudenken. Neben Zielen und Routen ist dabei in den letzten Wochen auch die Bootsfrage wieder in den Vordergrund gerückt.
Einerseits bietet „Gipsy Girl“ wahnsinnig viel Platz und Komfort, hat sich auf vier Atlantiküberquerungen bewährt und ihre Segeleigenschaften haben uns auf dem Schwedentörn überzeugt. Wir kennen fast jede Ritze des Bootes und wir müssten nur da weiter machen, wo wir aufgehört haben. Vom Rumpf her ist sie für das geeignet, was wir uns vorstellen.
Andererseits bedarf sie noch viel mehr Pflege, als zunächst angenommen. Insbesondere das Teakdeck müsste vor der Reise komplett überholt werden, denn wir wünschen uns mit einem Boot loszufahren, das nur die üblichen Baustellen hat, und uns nicht in jedem Hafen zu neuen Arbeiten zwingt.
Und der wichtigste Punkt: Wir werden mit dem Boot nicht warm. Obwohl wir den Verkauf der Contest 33 nicht bereuen und sie auch in guten Händen wissen, sehnen wir uns doch oft nach ihr zurück. Sie war so schön klein und kuschelig, genau das richtige für uns. Die „Gipsy Girl“ ist uns mit 12,5 Metern doch um einiges zu groß für uns zwei, mit 13 Tonnen im unbeladenen Zustand auch nicht sehr handlich im Hafen zu händeln. Von der Einhandtauglichkeit mal abgesehen, die für Johannes ja auch nicht gerade unwichtig ist. Obwohl er nach dem Ablegen auch einhand damit auf Reisen gehen könnte.
Ich denke mir oft, dass es doch nicht sein kann, dass ein Boot vorhanden ist, und wir damit nichts anzufangen wissen. Oder zumindest wenig. Was ein Luxus in so jungen Jahren so ein großes Boot zu haben. Aber es ist und bleibt halt doch ein Kompromiss: Praktisch, seetüchtig und gut, aber es passt nicht zu uns. Irgendwie ist es zu groß und zu komfortabel.
Wie viel Aufwand es bedarf, ein geeignetes Schiff zu finden, wird jeder nachvollziehen können, der selbst schon einmal vor der Aufgabe stand. Auch die finanzielle Frage spielt hier eine entscheidende Rolle, zumal ich als Studentin herzlich wenig beisteuern kann, das liegt allein an Johannes. Und es muss passen, denn wir wollen ja nicht nochmal an den Punkt gelangen, an dem wir uns gerade befinden.
Und letztlich: Groß oder klein? GFK oder Stahl? Kredit oder nicht? „Gipsy Girl“ oder nicht? Was wollen wir überhaupt?
Cati