Liebe Leser,
nach der elendigen Kreuzerei gegen den Wind im Westatlantik scheinen wir
nun redlich dafür belohnt zu werden: Seit Tagen haben wir herrlichsten
Sonnenschein, nur gut 1 Meter hohe Wellen und Südwind, der uns stetig
und auf kürzestem Wege auf die Azoren zu schiebt. Heute haben wir wieder
ein Etmal von 145 Meilen ersegelt. Laut GPS sind es jetzt nur noch 445
Meilen bis Horta. Flores, die westlichste Insel der Gruppe, befindet
sich demnach nur noch etwa 290 Meilen vor uns. Langsam können wir also
die Fender herausholen 😉
Die viele Sonne macht müde. Wir liegen seit Tagen nur noch faul im
Cockpit, lesen, sonnen uns und gucken bedächtig in die Wellen. Wir haben
gestern schon überlegt, jeden Tag einen Schluck AntiFAULing zu trinken,
um unserem Rumgegammel entgegen zu wirken. Das Boot segelt sich gerade
vollkommen von selbst. Nur nachts dreht der Wind meist um ein paar
Knoten auf, sodass wir gestern beispielsweise das zweite Reff ins Groß
binden und die Genua halb wegrollen mussten. Mit dem Morgengrauen graut
es dann meist nicht nur dem Morgen, sondern auch dem Wind und wir können
wieder Vollzeug setzen, mit 6 Knoten nach Osten segeln.
Position ist 39 Grad 11.9' N, 038 Grad 11.9' W. Wären wir noch ein Grad
weiter westlich, wäre das eine witziger Zufall.
Soweit von hier. Schönen Freitagabend euch allen zuhause (ich hoffe, ich
vertue mich gerade nicht in den Wochentagen …) und viele Grüße!
Euer Johannes